Zen-Bogyo-Do e.V.

Zen-Bogyo-Do e.V. Otterbach
Bundes­leistungs­zentrum Jiu Jitsu

Jiu Jitsu und seine Geschichte

Was ist Jiu Jitsu?

Jiu Jitsu ist die japanische Bezeichnung für eine in Japan entwickelte Technik der waffenlosen Selbstverteidigung mit dem Grundsatz der wirkungsvollsten Kraftanwendung. -Jiu- bedeutet nachgiebig, bereitwillig. Jiu benützt die Kraft des Gegners, um diesen zu überwältigen; es verbindet die Kraft des Rivalen mit der eigenen. -Jitsu- verbindet eine Kampfmethode mit den Bugei oder Kriegskünsten. Jiu Jitsu heißt also nachgiebige Kriegskunst oder auch -die sanfte Kunst-.

Die geschichtliche Entwicklung

Die Wurzeln des Jiu Jitsu sind wahrscheinlich in Indien zu suchen. Ausgehend von der indischen Massagekunst entwickelte sich schon im Altertum eine zweckbestimmte Kenntnis von schmerzverursachenden Griffen. Vermutlich fand diese Kenntnis ihren Weg von Indien nach China. Dort wurden die Techniken von Angehörigen religiöser Kreise weiterentwickelt. Die Kenntnis dieser schmerzempfindlichen Punkte wurde vermutlich um 1650 in Japan eingeführt.

Es gibt Theorien, nach denen das eigentliche Jiu Jitsu aus China stammen soll. Aber auch alte Chroniken aus Japan erzählen, wie Tatemi Kazuchi 712 n.Chr. einen gewissen Tatemi Nokami durch die Luft warf als wäre er ein Blatt.

Überlieferungen besagen, daß ein Chinese nach seiner Aufnahme in den Samurai-Stand zuerst die Adligen von Edo (heute Tokio/Japan) in diese geheimnisvolle Kunst einweihte. Diese Kunst wurde gegenüber dem Volk stets streng geheim gehalten. Schon nach kurzer Zeit bürgerte sich das Jiu Jitsu bei allen Samurai ein und entwickelte sich rasch zu einer Kampfkunst ohne Waffen.
Der Begriff Jiu Jitsu entstand erst im 18.Jahrhundert. Die Prinzipien des Jiu Jitsu wurden aber unter anderen Namen und in verschieden Stilrichtungen gepflegt, wie z.B.: Yawara, Kuguseku, Kempo, Kumiuchi und Taijitsu.

Bereits Ende des 17. Jahrhunderts war Jiu Jitsu eine der ersten Pflichten eines jeden Samurai und wurde im Bushido – dem sogenannten Ehrenkodex der Samurai festgelegt. An den meisten Jiu Jitsu-Ryu wurde auch eine oder mehrere Kampfarten mit Waffen gelehrt. Die Methoden der leeren Hand dienten also der Ergänzung zum Waffenkampf oder als Zusatzwaffe. Die meisten Jiu Jitsu-Meister erweiterten ihren Stil, indem sie auch andere Techniken erlernten. Doch wie beim chinesischen Kung-Fu war die Geheimhaltung ein Kennzeichen der meisten Stile. Die Techniken waren nur in den Schriftrollen der Ryu niedergeschrieben. Abgesehen davon gab es keine Information – außer der mündlichen Überlieferung und die der Imitation.

Die Meiji-Periode (1868) führte zum Niedergang der Samurai. Japan öffnete sich westlichen Einflüssen, vernachlässigte sein altes Brauchtum und schenkte auch den alten Kriegskünsten lange Zeit wenig Beachtung.

In dieser Zeit wandte sich ein Student, Jigoro Kano, entgegen dem allgemeinen Trend in Tokio, dem Jiu Jitsu zu. Er lernte bei Meistern verschiedener Schulen, am wichtigsten sind Hachino-suke Fukunda (Tenshin Shinyo ryu), Iikubo Tsunetoshi(Kito ryu). 1882 gründete er eine kleine Übungsstätte mit 12 Matten, die er Kodokan nannte. Das Kodokan Jiu Jitsu (Judo) vereint in sich die wirksamsten Techniken der Schulen, die Kano studiert hatte.

Heute finden sich außer dem Kodokan nur noch ein paar kleine Schulen wie Hakko ryu oder Kosho ryu kempo Jiu Jitsu. Seit der Jahrhundertwende verwandelte sich das Kano Judo langsam in den Wettkampfsport, den wir kennen.

Verbreitung in Europa

Der wichtigste Lehrer, der ins Ausland ging, war Katsukuma Higashi. Erich Rahn, der Begründer des Jiu Jitsu in Deutschland, lernt hauptsächlich von Higashi. Er eröffnet 1906 die erste Jiu Jitsu Schule in Berlin.

Inzwischen hat sich auch in Deutschland die Geschichte des Jiu Jitsu weiterentwickelt. Bedingt durch die beiden Weltkriege gab es auch hier Höhen und Tiefen zu überwinden. 1945 verboten die Allierten durch das Kontrollrat-Gesetz die Ausübung des Jiu-Jitsu. Erst in den 50er Jahren gelang es nach zähen Verhandlungen, dieses Gesetz wieder aufzuheben. Seither hat sich das Jiu Jitsu wieder stärker in Deutschland etabliert. Es entstand eine Vielzahl von Verbänden in denen das Jiu Jitsu geplegt wurde.

Was sind die Ziele des Jiu Jitsu?

Durch das Training von JIU JITSU – Techniken in realistischen Selbstverteidigungsaktionen soll der Jiu Jitsuka in seiner Gesamtheit (Körper, Geist und Seele) geschult werden. Er sollte sich in einer NOTWEHRLAGE VERTEIDIGEN können.